Ein heute ungenutzter Spree-Arm trennt die Museumsinsel in Berlin vom südwestlichen Ufer.
In Zeiten, in denen Nachverdichtung zur Zukunftsstrategie vieler Städte gehört, möchte realities:united hier das Flussbad Berlin eröffnen und diesen Teil der Stadt für die Berliner wieder erlebbar machen.
Die Museumsinsel ist ein historisches Schmuckstück Berlins und für Touristen ein Must. Für die Berliner jedoch gehört sie nicht unbedingt zur alltäglich genutzten Stadt.
Gleichzeitig ist der Kupfergraben genannte Spree-Arm ungenutzt – und das im Herzen der Hauptstadt.
Für die Architektur- und Künstlergruppe realities:united beste Vorrausetzungen um die monofunktionale Nutzung aufzubrechen sowie für die Berlinern einen Ort der Erholung und Lebensqualität zu schaffen. Ihre Idee: das Flussbad Berlin.
Die notwendigen Schritte um den Flussarm in ein Stadtbad zu transformieren sind überraschend einfach, nachhaltig und kosteneffizient. Der Oberlauf des Kupfergrabens wird renaturiert und dient dann sowohl als erster Filter als auch als Trittstein im übergeordneten Plan zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Fische in der Spree.
Der im weiteren Verlauf des Grabens installierte Schilffilter reinigt das Spreewasser gründlich und gibt es über ein bereits vorhandenes Wehr in den tiefergelegenen Schwimmbereich vor dem Schloss und Alter Nationalgalerie ab. Die in eine große Treppenanlage umgebaute Kaimauer entlang des Lustgartens erschließt das Flussbad und bietet großzügigen Raum zum Sitzen, Abhängen, Zuschauen oder Sonnen.
Schließfächer und Holzstege ergänzen die überschaubaren praktischen Anforderungen der Anlage.
Der Zuspruch, den das Projekt erhält, zeigt, wie hoch der Bedarf an einer lebenswerten Stadt und der Nutzbarmachung der Ressource Wasser an dieser Stelle ist.
2011 wurde die erstmals 1998 veröffentlichte Idee aufgegriffen und gewann 2012 den Holcim Award für nachhaltiges Bauen. Ein Verein setzt sich seitdem für die Umsetzung ein.
2015 bestätigt eine durch LOTTO finanzierte Studie die technische Machbarkeit.
Inzwischen ist das Flussbad in den Koalitionsvertrag aufgenommen und wird staatlich gefördert. Durch unterschiedlichste Aktionen und Marketingmaßnahmen hat es den Rückhalt in der Berliner Bevölkerung. Die Eröffnung ist für 2019 geplant.
Das Landschaftsarchitekturbüro Man Made Land arbeitet an dem Projekt mit. Anne Lundqvist, Gründungspartnerin des Büros, stellte das Flussbad Berlin im Rahmen des Architekten- und Planertags 2016 vor.