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Schnittstelle _ architektur _ wasser


Wachturm, Theater und Infopoint im Voronoi Design - Pompejus in den Niederlanden
April 2020

Pompejus ist gleichzeitig ein Wachturm, ein Freilufttheater und ein Informationspunkt für Touristen. Er befindet sich auf Fort de Roovere in Halsteren, Niederlande und überragt die West Brabantische Wasserverteidigungslinie, die von Bergen op Zoom bis Grave verläuft. Benannt wurde der Turm nach dem ersten Kommandanten der Festung, Pompejus de Roovere. Entworfen und gebaut wurde er von einem Team von RO&AD Architekten.

Landschaft & Geschichte

Die Festung Roovere war ein zentraler Punkt in der Landschaft. Sie war die Mitte der Verteidigungslinie und man konnte von dort aus in Richtung Bergen op Zoom und in Richtung Steenbergen schauen. Durch Aufforstung war dies nicht mehr möglich. Deshalb wurde hier ein Wachturm errichtet, um das wieder möglich zu machen.

Design

Der Rand der Festung, auf welcher Pompejus steht, ist auf den Feind gerichtet. Der Turm steht genau an dieser Ecke. Durch Spiegelung der Seiten der Festung entsteht eine scharfe Form, die sich über den Graben nach vorne lehnt. Dadurch ist er an der Außenseite geschlossen und an der Festungsseite offen. So entsteht im Inneren Platz für ein Informationszentrum und ein Freilichttheater für 225 Personen. Um über die Bäume die Umgebung zu sehen, muss der Turm 25 Meter hoch über der Festung stehen. Da sich die Festung selbst 9 Meter über die Landschaft erhebt, überragt Pompejus seine Umgebung um 34 Meter. Von der Spitze aus kann man 20 Kilometer weit in alle Richtungen blicken und die gesamte Wasserverteidigungslinie West Brabants sehen.

Die Fassade ist nach dem Prinzip des Voronoi-Diagramms entworfen, einem mathematischen Entwurfsprinzip, bei dem die Dreiecke der Stahlkonstruktion verwendet wurden, um Fenster und Öffnungen in der Fassade zu ermöglichen. Zudem konnte die Fassade in Elemente unterteilt werden, die vorgefertigt und transportiert werden sollten. Sie sollten außerdem der Fassade eine zusätzliche Schicht verleihen um die Dominanz der dreieckigen Stahlkonstruktion zu brechen.

Technik und Material

Um das Gebäude von Pompejus für jeden greifbar zu machen, wurde das File-to-Factory-Prinzip angewandt. Es wurden keine Zeichnungen für die Konstruktion angefertigt, sondern nur ein 3D-Modell verwendet. Dieses Modell wurde für den Stahlhersteller direkt in 'Skripte' für ein Tekla-Modell umgewandelt und in Maschinensprache für CNC-Fräsmaschinen der Schreinerei. So wurden alle produzierten Elemente in einer Verpackung geliefert und waren kodiert, damit sie relativ einfach zusammengesetzt werden konnten. Hierfür wurden aus dem 3D-Modell auch automatisch die Montagezeichnungen zur Verfügung gestellt.

Die Konstruktion besteht aus einer Stahl-Holz-Hybridkonstruktion, bei der die Hauptstruktur aus verzinktem Stahl besteht. Die Unterkonstruktion, die Fassadenelemente, Treppen und Aufgänge sind aus Accoya Holz gefertigt. Der Informationsraum ist isoliert und besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion.

Soziales System

Um dieses Projekt zu ermöglichen, ist in Bergen op Zoom eine Gemeinschaft entstanden, die an der Schaffung von Pompejus beteiligt war. Zum Beispiel konnten Menschen mit Hilfe von Crowdfunding Pompejus sponsern. Unternehmen haben Teile der Konstruktion, wie Transport oder Holz gespendet. Zudem haben Schulen und Organisationen Freiwillige und Praktikanten für den Bau zur Verfügung gestellt.

Menschen, die den Pompejus und den Roovere in Zukunft nutzen wollten, haben sich aktiv an der Entwicklung zu beteiligt. Das Ziel war es, Pompejus zu "unserem Turm" zu machen und eine Verbindung mit Bewohner der Umgebung herzustellen. Dies ist nicht nur deshalb gelungen, weil der Turm gebaut worden ist, sondern auch, weil es nun eine eigene Organisation gibt, die die Veranstaltungen für die Festung plant und sie in den kommenden Jahren ordnungsgemäß verwalten wird.


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