Miami hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Kunst- und Design-Hochburg gemacht. Architektonisch waren Miami - und vor allem das benachbarte Miami Beach - schon immer Hotspots. Nun unterstreichen gleich mehrere ambitionierte Projekte namhafter Architekten den Anspruch, eine Region von Weltrang zu sein.
Art Déco, Miami Modern Architecture, Postmoderne - die großen Architekturstile des letzten Jahrhunderts lassen sich in Miami und Miami Beach finden. Ein Grund dafür ist das Ziel, Touristen mit Hilfe von Architektur an die Bucht von Biskaya zu locken. Heute weiß man mehr denn je um die imagebildende und auch identitätsstiftende Wirkung von Architektur.
Da verwundert es nicht, dass aufsehenerregende Projekte namhafter Architekten entlang der Küste Südfloridas den Aufschwung der Region zur Kunst- und Design-Hochburg begleiten. Anders als in früheren Jahrzehnten handelt es sich dabei nicht mehr nur ausschließlich um Hotels. Wir stellen Ihnen exemplarisch einen hochwertigen Wohnungsbau von Zaha Hadid und ein Kulturzentrum von OMA vor.
Der Faena Districts in Miami Beach liegt auf einem schmalen Streifen Land zwischen Atlantik und Indian Creek. Ergänzend zu dem Faena House von Foster und Partner und dem legendären und von Grund auf renoviertem Faena Saxony Hotel hat OMA ein Gebäudeensemble bestehend aus Kulturforum, Geschäfts- und Veranstaltungshaus und Parkhaus entworfen.
Das Faena Forum bietet in zwei unterschiedlichen Volumen eine Reihe von flexiblen Räumen, die für verschiedene kulturelle Veranstaltungen kombiniert oder separat genutzt werden können. Die weiße, organisch geformte Fassade interpretiert die typisch moderne Architektursprache Miamis. Gleichzeitig übernimmt sie statische Funktionen, sodass im Inneren weitgehend auf Säulen verzichtet werden konnte.
Für Faena Bazaar wurde die historische Fassade und der Eingang erhalten. Dahinter hat OMA ein Gebäude mit einem zentralen Hof entworfen. Er bietet den Nutzern einen abgeschirmten Raum unter freiem Himmel an. Darum herum befindet sich ein Mix aus Geschäften und Veranstaltungsräumen.
Faena Park als weiterer Baustein bietet Platz für 81 Autos sowie Geschäfte im EG und auf dem Dach. Die weiße Betonfertigkeilfassade sorgt mit kleinen ovalen Öffnungen für Luftzirkulation. Große verglaste Einschnitte machen die Bewegung von Mensch und Auto im Gebäude sichtbar.
Das Ensemble unterscheidet sich durch seine Maßstäblichkeit, Kleinteiligkeit und den Umgang mit dem Freiraum deutlich von den benachbarten Gebäuden. Die Fassadengestaltung schafft den Brückenschlag, interpretiert die vorherrschende Typologie aber gleich dreifach. Es entsteht ein Stadtbaustein, dem man seine programmatische Sonderstellung ansieht und abnimmt.
Abbildungen: Iwan Baan, Bruce Damonte, Philippe Ruault
Dort, wo der Mac Arthur Causeway von Miami Beach aufs Festland - und nach Miami Downtown - führt haben Zaha Hadid Architects ein Appartementhouse der Luxusklasse geplant. Der 62-geschössige Wohnturm erhält seinen Namen entsprechend seinem Standort: Er liegt in direkter Nachbarschaft zum Museumspark und dem Pérez Art Museum von Herzog de Meuron.
Der Blick aus den oberen Geschossen über die Bucht von Biskya und Miami Beach ist atemberaubend. Im Inneren befinden sich 83 Luxusappartements. Diejenigen, die nicht im Penthouse mit eigenem Pool wohnen, können im obersten Geschoss Pool und Wellnessanwendungen genießen und dabei den Blick über das Wasser und das Lichtermeer Miamis schweifen lassen.
Die Gestaltung des Wolkenkratzers wird dominiert durch eine außenliegende skulpturale Tragstruktur. Die dahinterliegende Glasfassade springt an vielen Stellen zurück und schafft so Balkone für jedes Zimmer. Die Architektur betont das Zusammenspiel von der Vertikalität des Gebäudes und der Horizontalität der einzelnen Geschosse, ablesbar durch die Balkone. So gelingt es auch hier, den Stil der klassischen Moderne zeitgemäß zu interpretieren.
2005 wurde Florida vom Hurrikan Wilma heimgesucht - einem der schwersten Wirbelstürme in der Vergangenheit. Er richtete Schaden in Milliardenhöhe an. Auch die Northeast Branch Library wurde Opfer. Es dauerte über zehn Jahre bis das beschädigte Gebäude abgerissen und der Neubau eröffnet werden konnte.
Es entstand ein modernes Gebäude, das eine zeigemäße Mediennutzung erlaubt - beispielsweise kostenloses WLAN auch im Außenbereich. Hier sorgt ACO mit individuell geformten Rinnen für eine sichere und zuverlässige Entwässerung. Eine weitere Referenz von ACO in Miami ist das Sun Life Stadium, Heimat der Miami Dolphins.